Sonntag, 19. September 2010
Entenforschung
Frage von:

Thomas C. Guggenheim (Schweiz)

Enten sind Vögel. Um sich zu reproduzieren, tun sie das, was sich als Tätigkeitswort aus dem Hauptwort Vogel ableitet, eine Betätigung oder Beschäftigung, der auch die Menschen frönen sowie sie geniessen und mit dem gleichen Verb benennen. Das Ergebnis sind bei den Vögeln Eier, die sie ausbrüten, es schlüpfen Kücken, die zu geschlechtsreifen Enten heranwachsen. Damit endet der Kreislauf und beginnt zugleich ein neuer. Enten kommen vor in zusammengesetzten Wörtern, so als Wild- und Hausenten. Zu den erstgenannten gehören Schwimm-enten, Stock-enten, Schnatter- oder Mittel-enten, Krick-enten, Knäk-enten und Löffel-enten. Von den Haus-enten gibt es etwa dreissig Rassen, darunter die Rouen-enten, die Peking-enten, die Khaki-enten, die Campbell-enten. Wir finden Enten aber auch in anderen zusammengesetzten Wörtern, so den Produz-enten, den Konsum-enten, den Stud-enten. Wie sich diese Enten vermehren, ist uns bekannt. Sie vögeln, legen dann zwar keine Eier, sondern die Weiblein tragen ihre Kücken, Babys genannt, im sogenannten Mutterleib aus, gebären sie und ziehen sie auf, bis sie flügge werden, sofern sie es überhaupt so lange bei ihren Eltern aushalten.

Ein Rätsel jedoch ist, wie sich Zeitungs-enten vermehren. Manchmal macht es den Anschein, es geschehe es wie bei den Bakterien und den Viren, nämlich rasend schnell. Trotzdem gibt es jedoch unbekannte Geheimnisse. Kennt jemand an einer Hochschule oder Universität einen Lehrstuhl, wo eine Antwort erhältlich wäre? Oder kann man sich bei einem Enten-Institut erkundigen? Um Antwort wird dringend gebeten.


Thomas C. Guggenheim




Lieber Herr Guggenheim!

Hier die aktuellsten Ergebnisse aus der Entenforschung, was Ihre Frage betrifft:

Bei der Zeitungs - ente handelt es sich um eine Unterart der Familie der Enten, welche sich grundlegend von allen anderen Entenarten vor allem durch ihr Fortpflanzungs bzw. Vermehrungsverhalten unterscheidet.

Zeitungsente



Die Zeitungs - ente vermehrt sich, im Gegensatz zu allen anderen Entenarten, nicht auf geschlechtlichem Wege, sondern, wie von Ihnen ganz richtig vermutet, durch Klonen und Mutation, ganz ähnlich wie Viren dies tun.

Man spricht hier in der Entenforschung auch von einer Virul - enten Vermehrung, bzw. Verbreitung.

Dabei bedient sich die Zeitungs - ente, ganz ähnlich einiger Parasitenarten, des Menschen als Wirt, es kommt zu folgendem Kreislauf:

Die Zeitungs - ente infiziert zunächst eine größere Anzahl von Wirtsorganismen durch den Vorgang des Lesens und nistet sich in den Gehirnen der Wirte ein.

Nun wird die Zeitungs - ente durch Mund zu Ohr - Übertragung immer weiter verbreitet und mutiert dabei oftmals so extrem, das kaum noch Ähnlichkeit mit der Ursprungsente feststellbar ist.

In einigen Fällen wird so eine mutierte Zeitungs -ente dann, möglicherweise erst Jahre später, wieder zu Papier gebracht und der Kreislauf beginnt erneut.

Zeitungsente (mutiert)


Zeitungs - enten erfreuen sich unter den Vertretern anderer Entenarten keiner großen Beliebtheit, ihrer Verbreitung versuchen im Anfangsstadium der Entwicklung u.A. die sogenannten Rezens - enten entgegenzuwirken.

Das mutwillige Verbreiten von Zeitungs - enten gehört zu der Gruppe der sogenannten Fisemat - enten, ein Begriff der aus dem Französischen stammt ("Visite ma tente" - "Besuchen Sie mein Zelt"), eine wohl früher unter französischen Offizieren gebräuchliche Aufforderung an junge Damen, der von Ihnen erwähnten Tätigkeit des vögelns nachzugehen.

Das tun auch bis auf die Zeitungs - ente alle anderen Entenarten, der Ausdruck "Zeitungsente" wird hier nicht selten als übelste Beleidigung aufgefasst, in der Gesellschaft von Enten sollte man mit diesem Ausdruck also äußerst vorsichtig sein.

m.f.g.
P.S.:


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