Sonntag, 12. September 2010
Liebe für König A.



Hochverehrte Frau Pauli, meine bewunderte und geschätzte Freundin!


Ich richte diese Zeilen heute an Sie, verehrte Freundin, um Ihnen in aufrichtigster Weise eine, wie Sie mir zweifelsohne zustimmen werden, in der Tat äußerst delikate Herzensangelegenheit anzutragen mir zu erlauben.

Ich möchte mich bei Ihnen, mit, wie ich Ihnen ehrlich und aufrichtig versichern kann, nur den
edelsten und besten Absichten, für einen guten und hochgeschätzten Freund meinerseits verwenden.

Dieser Mann, ein Mann dessen edler und nobler Charakter überall bekannt ist und dessen Schaffen und Wirken ihn ganz ohne Zweifel zu einer der herausragensten Persönlichkeiten unserer Zeit machen, ist, - und ich möchte Ihnen sagen das mich dieser Umstand in höchstem Maße Ehrt und mit großem Stolz erfüllt - meiner bescheiden Person schon seit vielen Jahren und weit über die Gepflogenheiten höfischer Protokolle hinaus, in tiefster und aufrichtiger Freundschaft verbunden.

Ich will mich kurz fassen, meine Liebe und geschätzte Freundin, denn auch Ihnen dürfte dieser Mann ein Begriff sein, der Mann von dem ich spreche, ist kein geringerer als seine Majestät, König Alfons der Viertelvorzwölfte,
seines Zeichens Regent von Lummerland.

König Alfons der Viertelvorzwölfte


Auch Ihnen ist dieses kleine Eiland mit seinen liebenswerten Bewohnern sicherlich noch in wärmster und herzensnaher Erinnerung, ich bin gewiss, die ruhmreiche Vergangenheit dieses kleinen und stolzen Volkes, die liebevolle und herzenswarme Art und Weise in der diese Menschen die ihnen vom Schicksal gestellten Aufgaben und Prüfungen meistern konnten,
diese Dinge haben sicherlich mehr als nur einmal Ihr edles Herz zu bewegen vermocht und Ihre Seele mit tief empfundener Ergriffenheit erfüllt!

Lummerland


Was nun seine Majestät König Alfons anbelangt, so will ich an dieser Stelle Ihnen gegenüber, geschätzte Frau Pauli, mit meinem Anliegen in aller Offenheit und mit all meiner Aufrichtigkeit gegenübertreten, getragen von der großen Hoffnung, das Sie es vermögen werden Verständnis für mein, wie schon gesagt äußerst delikates Anliegen aufzubringen.

Auch bin ich mir sicher das Sie, schon allein bedingt durch Ihre offenkundige Klugheit und ihre große Erfahrung in Herzensdingen, hier auch der in diesem Fall unbedingt zu Gebote stehenden Diskretion genüge tun werden.

Um ihnen die Angelegenheit etwas näher zu bringen, will ich Ihnen, teure Freundin, an dieser Stelle einmal kurz von meinem letzten Besuch bei seiner Majestät, König Alfons berichten:

Wie ich feststellen konnte, erfreut sich seine Majestät trotz der oft nervenaufreibenden Regierungsgeschäfte und der Sorgen um sein geliebtes Volk, welche ihn bisweilen plagen, ganz offenbar bester Gesundheit.

Stolz und Haltung dieses Mannes suchen nach wie vor Ihresgleichen, seine Vitalität, die schärfe seiner Sinne und seines Verstandes, sind auf demselben hohen Niveau wie eh und je, auch seine Manneskraft scheint ungebrochen, wie mir mehrfach verlautet wurde.

Dennoch überfällt seine Majestät in letzter Zeit immer wieder eine tief empfundene Schwermut,
sein ansonsten so fröhliches Gemüt neigt zum Melancholischen, so manche Nacht verbringt der König dann in großer Einsamkeit, von schwermütigen Gedanken um den Schlaf gebracht.

Stundenlang, wie mir die gute Frau Waas berichtete, sitzt seine Majestät allein bei Kerzenschein im Turmzimmer, verfasst Gedichte, oder lässt traurige und wehmütige Lieder erklingen.

Was seiner Majestät eindeutig fehlt, da gibt auch die gute Frau Waas mir recht - im Grunde genommen war sogar sie es, welche mich zuerst auf diesen Umstand aufmerksam machte -, ist die Gesellschaft eines weiblichen Wesens, die Gesellschaft einer echten Dame.

Die liebe Frau Waas kümmert sich zwar sehr liebevoll um die täglichen Belange seiner Majestät, - ihre Küche ist übrigens nach wie vor Vorzüglich, wie ich feststellen konnte- dem tiefen Bedürfnis und der Sehnsucht seiner Majestät nach der Gesellschaft einer ihm ebenbürtigen, auch in Geistesdingen auf Augenhöhe begegnenden Dame von Welt,
einer Frau wie Sie es sind, liebe Freundin, einer Frau bei der sich Anmut und Schönheit mit einem regen und wachen Verstande, kombiniert mit großer Klugheit und Reinheit des Herzens zu verbinden vermögen, dieser tiefen inneren Sehnsucht seiner Majestät vermag Frau Waas allerdings nicht gerecht zu werden.

Dieses ist auch Frau Waas bewusst, und so ist auch sie ob der geschilderten Verhältnisse in eine gewisse Schwermut verfallen, denn trotz ihres einfachen Wesens und der etwas derben Erscheinung handelt es sich ja bei Frau Waas um eine Frau mit großer Herzensbildung, deren Gemüt von den Leiden seiner Majestät nicht unbeindruckt zu bleiben vermag.

Frau Waas


Nun würde ich diese Zeilen nicht an Sie richten,
hätte ich nicht die absolute Gewissheit das seine Majestät Ihnen, meine geschätzte Freundin, auf das Äußerste zugetan ist, wohlgemerkt mit tiefen und ehrlichen Gefühlen, die von einer großen Bewunderung und Ehrerbietung seitens seiner Majestät Ihnen gegenüber getragen sind.

Immer wieder erwähnte er ihren Namen wenn wir auf deutsche Politik zu sprechen kamen und die Magazine mit Ihrem Bild finden sich überall in den Gemächern seiner Majestät.

Der Klang seiner Stimme, wenn er Ihren Namen spricht, der Blick seiner Augen, werte Freundin, verehrte Frau Pauli, ich bin mir sicher:

Das Herz seiner Majestät ist in ehrlicher und aufrichtiger Liebe zu Ihnen entbrannt!



Was ich Ihnen nun, im besonderen Vertrauen auf Ihre absolute Diskretion mitteilen möchte, liebe Freundin, ist folgendes:

Es erscheint immer wahrscheinlicher, das seiner Majestät König Alfons, in gar nicht ferner Zeit wohlgemerkt, auch auf dem politischen Parkett in unserem Lande, eine mitnichten unerhebliche Rolle zukommen wird, man munkelt sogar schon das unser geschätzter Bundespräsident, Herr Wulff, bereits in die Sache involviert sein könnte...

Was nun Sie anbelangt, meine geschätzte Freundin, nun, es wäre nicht das erste mal in der Geschichte, das die verschlungenen Pfade Amors zu breiten und gut ausgebauten Wegen in der Welt der großen Politik führen...

Da ich Ihnen, geschätzte Frau Pauli, voll und ganz Vertraue, kann ich Ihnen auch, unter dem Siegel völliger Verschwiegenheit, das Folgende mitteilen:

Seine Majestät König Alfons wird schon bald, ganz inkognito und nur von Frau Waas begleitet - Er gibt sich hier ganz bürgerlich als "Alfons Dreiviertelzwölf" aus - unser geliebtes Vaterland bereisen, um sich höchstpersönlich ein Bild von den Verhältnissen hier in Deutschland zu machen, ganz abseits aller Protokolle und offiziellen Verpflichtungen.

Mir persönlich, als gutem Freund und Vertrautem seiner Majestät, obliegt es nun für den König eine passende Reiseroute auszuarbeiten, sowie die entsprechenden Arrangements für die Unterbringung seiner Majestät zu treffen.

Ich werde es so arrangieren, das König Alfons in kleineren, eher ländlich gelegenen Gasthöfen nächtigen wird, der Lärm und Trubel unserer Großstädte erscheint mir in diesem Fall eher hinderlich was das Wohlbefinden seiner Majestät anbelangt, auch Begegnungen mit der allgegenwärtigen Presse, die es natürlich unbedingt zu vermeiden gilt, sind in eher ländlichen Gebieten eine wesentlich geringere Gefahr, wie Sie mir sicher zustimmen werden.

Romantischer Landgasthof


Ein solcher kleiner und romantischer Landgasthof, natürlich mit allem Komfort, erscheint mir in geradezu idealer Weise für ein erstes, oder vielleicht ja auch mehrere private Zusammentreffen zwischen Ihnen und seiner Majestät geeignet zu sein, Sie wissen ja selbst wie schwierig, ja geradezu unmöglich es sein kann, ein wenig Privatsphäre während offizieller Veranstaltungen zu gewährleisten.

Ich würde dann, falls Sie auf meinen Vorschlag eingehen, sozusagen als "Amors Bote" fungieren, wenn Sie mir jeweils rechtzeitig Mitteilen wann und wo so ein Treffen stattfinden soll, könnte ich diskret die entsprechenden Arrangements treffen was die Zimmeranmietung anbelangt, um dann seine Majestät gegebenenfalls die freudige Nachricht Ihres Kommens zu überbringen.

Ich bitte Sie nun, verehrte Freundin, überlegen Sie gut, und entscheiden Sie klug, ich Denke es spricht nichts gegen ein erstes solches Treffen mit seiner Majestät, in aller Stille und Verschwiegenheit.

Natürlich kann ich Sie diesbezüglich auch meiner absolut uneingeschränkten Diskretion versichern, auch von Frau Waas hätten Sie in dieser Beziehung nicht das Geringste zu befürchten, das versichere ich Ihnen, niemals würde dieser Frau einfallen gegen die Interessen ihres Königs zu handeln.

Wie Sie sich nun sicher vorstellen können, liegt die völlige Diskretion dieser Angelegenheit natürlich sehr wohl im Interesse seiner Majestät.

Verehrteste Frau Pauli, werte und teure Freundin, es liegt nun an Ihnen den nächsten Schritt zu tun, ein kleines Zeichen, eine kleine Notiz von Ihnen, und ich werde unverzüglich alles arrangieren!

Was seine Majestät König Alfons den Dreiviertelzwölften anbelangt, so kann ich Ihnen nur nochmals versichern, das die Gefühle seiner Majestät aufrichtigster Natur sind und auch was das Benehmen seiner Majestät anbelangt haben Sie nichts zu befürchten.

Denn ich versichere Ihnen, trotz der ungebrochenen und schon fast legendären Manneskraft seiner Majestät, ist diesem Mann
schlechtes Benehmen oder gar Anzüglichkeiten
Damen gegenüber völlig fremd.

Ganz im Gegenteil, meine Liebe, Sie werden seine Majestät König Alfons als einen überaus charmanten und zuvorkommenden Gastgeber erleben, das versichere ich Ihnen.

Ich schließe diese Zeilen nun, teure Freundin, in der nicht unbegründeten Hoffnung dem Liebeswerben eines alten Freundes, ebenso wie Ihnen und Ihren Interessen dienlich gewesen sein zu können.

Ich bitte Sie, entscheiden Sie klug, denn ist es nicht gerade So, das vor allem solche Entscheidungen, welche wir in Herzensangelegenheiten zu treffen haben, die wahrhaft wichtigen Entscheidungen des Lebens darstellen?

Ich verbleibe in der Hoffnung bald Nachricht von Ihnen zu erhalten,
Ihr stets ergebener und treuer Freund,

voller Hochachtung und Bewunderung,

herzlich, Ihr,



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